Im Jahr 2014 gibt es für die Living Culture Foundation Namibia (LCFN) großes Jubiläum zu feiern: Das zehnjährige Bestehen des Lebenden Museum der Ju/'Hoansi-San aus Grashoek.
2004 startetet das Projekt durch die Inspiration und Motivation des namibischen Tourguides und Survival-Tourunternehmers Werner Pfeifer, der in der Gegend eigentlich nur auf der Suche nach Teufelskralle war. Die San aus Grashoek beeindruckten Werner jedoch und er erzählte ihnen von seiner eigenen Arbeit als Steinzeit-Experte in europäischen Lebenden Museen. Die Grashoeker zeigten sich ihrerseits interessiert und starteten einen Versuch, eine solches Lebenden Museum nach europäischem Vorbild mit dem Wissen ihrer Traditionen ebenfalls aufzubauen.
Am Anfang glaubten nur sehr wenige Namibier daran, dass mit dem Konzept der Lebenden Museen, welches maximale Eigenverantwortlichkeit der San und ein komplett eigenes lokales Management voraussetzt, irgendwelche Erfolgsaussichten bestehen würden. Doch bereits in den ersten Jahren zeichnete sich ab, dass entgegen aller Unkenrufe, die San ihr Lebenden Museum sehr gut selbst verwalten und weiterentwickeln konnten - mit nur minimaler Hilfe von Werner Pfeifer und wenig später von der LCFN, der gemeinnützigen Dachorganisation aller Lebender Museen in Namibia, die Werner Pfeifer zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Konzeptes "Lebendes Museen" und zur Unterstützung der Lebenden Museen mit professionellem Marketing gründete.
Unterstützt wurde das Projekt von Anfang an von vielen individuellen Safariunternehmen, die entgegen der vorherrschenden Stereotype an das Durchhaltevermögen der San glaubten. Gerade diesen Unternehmen ist es zu verdanken, dass das Lebende Museum der Ju/‘Hoansi wie auch alle anderen Lebenden Museen Namibias langfristig erfolgreich arbeiten konnte.
Nun 10 Jahre nach der Gründung des Lebenden Museums der Ju/'Hoansi - heute also im Jahr 2014 - ist das Lebende Museum kultureller Höhepunkt in der Region, von vielen Entwicklungshelfern und internationalen Gästen besucht, bestaunt und bewundert. Nicht nur die enorm positive Rezeption des Museums sondern auch die nackten Zahlen sprechen ein eindeutige Sprache: Im Jahr 2013 erreichte das Museum einen Besucherrekord mit fast 3500 Gästen und einen Umsatz von über 700.000 N$ durch Einkünfte des Museum und zusätzlichen 366.000 N$ durch Verkäufe aus dem Craftshop. Etwa 75 Akteure aus Grashoek profitieren direkt vom Museum.
Wer hätte das vor zehn Jahren gedacht?
Das Museum hat in einer Region, die zuvor kaum ein Einkommen aufzuweisen hatte, zu einer stark verbesserten Lebenssituation der Dorfbewohner beigetragen. Es hat ihnen und ihren Kindern die Möglichkeit gegeben, mehr über ihre traditionelle Kultur zu erfahren, ja im Rahmen des Lebenden Museums bedeutende Teile dieser verschwindenden Kultur wieder aufleben zu lassen. Noch dazu hat das Lebende Museum den Ju/’Hoansi Selbstvertrauen gegeben und ihnen eine Möglichkeit eröffnet, ihre Zukunft eigenständig positiv zu gestalten.
Einladung zur Feier am 06.12.2014
Das zehnjährige Bestehen soll natürlich gebührend gefeiert werden. Die Living Culture Foundation lädt dazu alle Interessierten ein, am Samstag, dem 06.12.2014 in Grashoek mit den San aus dem Lebenden Museum zu feiern. Neben einer traditionellen Präsentation der Akteure des Lebenden Museums gibt es auch ein kleines Bogenschießturnier, weiterhin wird Werner Pfeifer, der Initiator des Lebenden Museums eine kurze Rede zum Besten geben, bevor zusammen mit den San - bei Vollmond - gebührend gefeiert wird. Wir sind uns sicher, dass dieser Tag ein unvergessliches Ereignis für alle Beteiligten werden wird.
Campingmöglichkeiten bestehen in Grashoek (50.00 N$ pro Person pro Nacht), die nächste feste Unterkunft ist Roys Camp, etwa 80 km entfernt.